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Dieter von Levetzow, Bildhauer - Jahrhundert-Werkschau im Issumer His-Törchen

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Der Mann ist 1925 geboren und hat mit fast 100 Jahren nichts von seiner Erzähllust eingebüßt, weder beim Reden noch beim Schaffen von Skulpturen, die teils größer sind als er. Denn das tut der Bildhauer Dieter von Levetzow in seinem Herrenhaus aus dem 13. Jahrhundert in Kranenburg am Niederrhein: Er lässt seine Werke vom Leben erzählen. Und vom 6. April an tun sie es in einer ganz außergewöhnlichen Schau in Issums kleinem Heimatmuseum, dem His-Törchen. 

Dieter von Levetzows Bronze-Figuren sehen aus, als wollten sie – wie ein Laudator in einem Werkkatalog so treffend schrieb – förmlich aus ihrer kühlen Metallhaut herausspringen. Kein Wunder, dass die dem Leben und der Lebensfreude zeitlos schön zugetanen Werke viele Liebhaber gefunden haben und finden: Sie schmücken öffentliche Anlagen ebenso wie private Parks, und mancher Sammler schätzt sich glücklich, sein Haus mit mehr als nur einer Skulptur zu einem Ort mit besonderer, positiver Ausstrahlung gemacht zu haben. 

Schon mit 16 hat Dieter von Levetzow sein Studium an der Kunstakademie Weimar aufgenommen und im Laufe seines langen Künstlerlebens im In- und Ausland Werke aus Muschelkalkstein, Keramik und dann immer mehr aus Bronze geschaffen – von Brunnen bis zu Altären, von Büsten bis zu Figurengruppen, gern spielend oder musizierend. 

Die Issumer Ausstellung bietet mit rund 60 Exponaten, zusammengetragen von Bewunderern des Künstlers, einen nie dagewesenen Querschnitt durch dieses Jahrhundertwerk. Das schöne His-Törchen bietet dazu den professionell perfekten, aber so gar nicht musealen Rahmen. Den Ausstellungsmachern Wolfgang Posten und Dagmar Gaßdorf ist es gelungen, bisher nie gezeigte Dinge aus dem Privatbesitz des Künstlers für die Schau ausleihen zu dürfen – von persönlichen Dokumenten aus dem namhaften Adelsgeschlecht der von Levetzows bis hin zu einem riesigen, von DvL (so die Signatur des Künstlers) bemalten Wandteppich. 

Die Familiengeschichte ist auch deshalb interessant, weil Dieter von Levetzow der Ururgroßneffe von Goethes letzter Liebe Ulrike von Levetzow ist. Keine Frage, dass die böhmische Gemeinde Třebívlice, in der das Schloss der berühmten Ahnfrau steht, für das ihr gewidmete Museum bei keinem anderem als dem Bildhauer-Nachfahren den Auftrag platzierte, eine Skulptur zum Thema „Goethe und Ulrike“ zu schaffen. So entstand die lebensgroße Bronze „Der Handkuss“ – von Goethe für Ulrike. Keine Frage auch, dass der damals 95-jährige Künstler zur Enthüllung anreiste. Die Bronze ist als Unikat natürlich nicht in der Issumer Ausstellung zu sehen, wohl aber ein kleines Modell. 

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 6. April, um 11 Uhr im His-Törchen in Issum und sie läuft bis zum 1. Juni. Auf Wunsch des Künstlers gibt es bei der Eröffnung Musik aus seiner Kinderzeit: den 1920er Jahren. Der Arbeitskreis His-Törchen, der die Ausstellungsgäste gerne mit einem Glas Sekt begrüßt, ist wegen der besseren Planung dankbar für eine formlose Anmeldung unter touristik@issum.de. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos. Für alle, die mögen, steht eine Spendenbox für die Förderung junger Künstler bereit. Führungen sind nach Absprache möglich.

Weitere Infos:

Gemeinde Issum: His-Törchen

Herrlichkeit 7 – 9

47661 Issum

T. 02835 – 1024

E-mail: touristik@issum.de

Öffnungszeiten der Ausstellung:

Dienstag bis Donnerstag von 8.30 bis 12.30 Uhr und 14.00 bis 15.30 Uhr

Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr

Sonntag von 15.00 bis 17.00 Uhr

oder nach Vereinbarung 

an Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen

 

Ausstellung Bildhauer