In Issums öffentlichen Toiletten stehen ab sofort kostenfreie Menstruationsartikel bereit. Das hat der Rat der Gemeinde Issum im Rahmen der Haushaltsplanung im letzten Jahr einstimmig beschlossen.
Das Thema „Periodenarmut“ ist seit einiger Zeit regelmäßig in den Medien vertreten. Denn für Menstruierende stellen die Hygieneprodukte eine echte finanzielle Belastung dar. Viele können sich keine, oder nicht ausreichend Periodenprodukte leisten.
Auf den ersten Blick wirkt das Thema nicht als drängende, politische Aufgabe. Es stellt jedoch ein reales Problem dar. Denn egal ob Binde, Tampon, Slip-Einlage oder Menstruationstasse – alles kostet Frauen jeden Monat Geld. Eine Umfrage im Auftrag der britischen Huffington Post kam 2019 auf die Summe von umgerechnet etwa 20.000 Euro, die eine Frau im Laufe ihres Lebens für ihre Periode ausgibt. Darunter zählen sowohl Hygieneartikel, als auch Dinge wie Medikamente gegen Regelschmerzen.
Der Umstand, dass sich einige Betroffene während ihrer Periode keine ausreichenden, sauberen Hygieneartikel leisten können, kann im Ernstfall sogar zu medizinischen Problemen führen. Nicht selten bedeutet es für betroffene Mädchen und Frauen während ihrer Menstruation sogar ein Fernbleiben von der Arbeit oder Schule.
Schottland war 2020 das erste Land, das ein entsprechendes Gesetz verabschiedete: den "Period Products (Free Provision) Act". Kostenlose Tampons und Binden an Schulen und städtischen Gebäuden sind dort bereits Pflicht.
In der Gemeinde Issum wurden nun insgesamt sieben Spender für kostenlose Tampons und Binden aufgehängt. In den öffentlichen Toiletten im Rathaus und Rathauspark, im Bürgerhaus Sevelen sowie im Spaßbad Hexenland werden die Artikel ab sofort dauerhaft, kostenlos zur Verfügung gestellt. Durch die Gemeinde Issum werden die Spender laufend befüllt.
„Es ist ein sehr wichtiges Thema und ein guter Schritt, den die Gemeinde Issum in Richtung Enttabuisierung der Periode und den damit verbundenen Hygieneartikeln geht.“ so Bürgermeister Clemens Brüx. Er möchte „Menstruationsartikel im Alltag für alle Menschen sichtbarer machen und das Thema in die allgemeine Aufmerksamkeit rücken.“
Um das Thema auch weiterhin voran zu bringen, steht Sarah Schulze, die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Issum, weiterhin im engen Austausch mit verschiedenen Standorten um weiteren Bedarf zu erkennen. „Wir haben uns vorerst für die sieben Spender an den vier Standorten entschieden. Dabei muss es aber keinesfalls bleiben. Der stetige Austausch ist mir wichtig und ich werde den Verbrauch an den jetzigen Standorten und den weiteren Bedarf im Auge behalten.“ so die Gleichstellungsbeauftragte.
Kontakt
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